Bis Ende 2012 wird die Halde zwischen der A2 und der B224 voraussichtlich noch aufgeschüttet. Dann ist sie rund 127,5 Meter hoch und überragt damit sogar die Tetraeder-Halde in Bottrop.
Wenn eine Halde entsteht, stellt sich immer die Frage: Wie kann sie sinnvoll und nachhaltig für eine Stadt genutzt werden?
Andere Städte haben bereits gezeigt, welch enormes Potenzial in den künstlichen Bergen des Ruhrgebiets steckt: Das Tetraeder in Bottrop, das Horizontobservatorium oder die Lichtkegel auf der Halde Rungenberg in Gelsenkirchen-Buer sind als Touristen-Magneten weit über die Region hinaus bekannt.
Die Nutzung der Mottbruchhalde ist in Gladbeck schon seit vielen Jahren ein Thema. Bereits 1993 wurde durch ein Konzept des Amsterdamer Landschaftsarchitekten Baljon und des Frankfurter Künstlers Schmitz die Mottbruchhalde zur „Halde im Wandel“.
Nach diesem Konzept wird der Gipfel der Halde wie ein Vulkan aufgeschüttet. So wird der typische Krater eines Vulkans nachgebildet.
Eine Landmarke war in diesem Konzept aber noch nicht vorgesehen.
Die Idee dazu entstand erst im Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010.
Bürgermeister Ulrich Roland sah bei einem Projekt der Gladbecker Jordan-Mai-Förderschule erstmals den "Engel der Kulturen". Die Figur des Engels vereint die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam und stammt aus der kreativen Schmiede von Carmen Dietrich und Gregor Merten.
Die beiden Künstler entwarfen mit den Schülern eine Stele, die nun auf dem Schulhof der Jordan-Mai-Schule ihren Platz gefunden hat.
Aus dem RUHR.2010-Projekt entwickelte sich die Idee, den "Engel der Kulturen" als Landmarke auf der Mottbruchhalde zu installieren – als weithin sichtbares Symbol eines toleranten und friedlichen Zusammenlebens.
In der geplanten etwa 30 Meter hohen Skulptur bilden die Symbole des Christentums, des Judentums und des Islam – Kreuz, Stern, Halbmond - auf der Mottbruchhalde in einem verbindenden Kreis die Gestalt eines Engels.
Bisher handelt es sich, wie gesagt, erst um eine Idee. In Gesprächen mit Vertretern der Evangelischen Kirche, des Regionalverbandes Ruhr, der Emschergenossenschaft, der RAG Deutsche Steinkohle, RAG Montan Immobilien GmbH sowie den Künstlern werteten alle Beteiligten die Projektidee als verbindendes Element für die gesamte Region.
Sie signalisierten Bereitschaft, ihren Beitrag zu dem Projekt zu leisten, da der "Engel" als Landmarke ein Alleinstellungsmerkmal und deutlicher Gewinn für die Region sei.
Offen ist noch die Finanzierung des Projektes. "Ohne Hilfe des Landes und von Sponsoren wird der ‚Engel’ nicht zu realisieren sein,“ betont Bürgermeister Ulrich Roland.