Von 17 Uhr bis 19 Uhr stellen die Gladbecker Selbsthilfegruppen sich und ihre Aktivitäten vor. Die Suchtberatungsstellen der Stadt Gladbeck und des Caritasverbandes stehen vor dem Ratssaal für Fragen zur Verfügung.
Der Weg vom wohlverdienten Feierabendbier über den schädlichen Gebrauch bis schließlich in die Sackgasse der Alkoholabhängigkeit ist oft kürzer, als man denkt.
Wer seine Unruhe oder seine Schmerzen ohne ärztliche Abklärung und ursächliche Behandlung mit Medika-menten zu heilen versucht, gerät ähnlich schnell in die Gefahr einer Medikamentenabhän-gigkeit. Und wer allzu eifrig superschlanken Topmodels nacheifert und fastet, kann übers Ziel hinausschießen und in eine Magersucht verfallen.
Anders als der Umgang mit illegalen Drogen, der lediglich in Subkulturen und in den Kreisen der einen oder anderen Schickeria gepflegt wird, gesellschaftlich ansonsten aber verpönt ist, werden Suchtgefahren durch gesellschaftsfähige Verhaltensweisen und Standards gefördert. Eine Fußballübertragung im Fernsehen ohne Werbespots für Bier oder andere alkoholische Getränke ist kaum noch vorstellbar.
Auch Schmerz- und Beruhigungsmittel werden in den Medien sträflich verharmlosend beworben, wobei der Hinweis, dass bezüglich Nebenwir-kungen der Arzt oder Apotheker befragt werden kann, lediglich eine Feigenblattfunktion einnimmt. Schließlich suggeriert die Werbung für Mode, Kosmetik und ähnliches, dass man nur als schlanker Mensch angesagt und schön ist. Eine steigende Zahl von Menschen, die sich sogenannten Schönheitsoperationen unterziehen, zeigt in die gleiche Richtung.
Es gibt also ausgeprägte Gefahren, auch mit öffentlicher Zustimmung in die eine oder andere Abhängigkeitsentwicklung zu geraten. Die Fähigkeit des Menschen, Verführungssituationen zu widerstehen und Anspannungen und Frustrationen auszuhalten, ist unterschiedlich aus-geprägt. Wenn dann etwa in Zeiten einer persönlichen Krise die Kontrolle verloren geht, ist man schnell in der Spirale aus zunehmendem Konsum, sozialem Abstieg und schließlich Ver-einsamung.
Nur wenige schaffen den Rückweg aus eigener Kraft. Am Anfang steht dabei die schonungslose Selbsterkenntnis, dass man in der einen oder anderen Form abhängig geworden ist. Wer diese Erkenntnis für sich gewinnt und umkehren möchte, kann auf ein breites Hilfsangebot zurückgreifen, welches vom Hausarzt oder auch Nervenarzt in der Praxis oder Klinik, aber auch von den entsprechenden Beratungsstellen etwa der Diakonie, der Caritas, des Gesundheitsamtes usw. vermittelt werden kann.
Bei Bedarf werden anfängliche stationäre Behandlungsmaßnahmen angeboten, darüber hinaus aber auch weitere Therapie und Hilfestellung etwa in Form stationärer oder ambulanter Reha-Maßnahmen, Teilnahme an Selbsthilfegruppen, Angehörigengruppen, Betreutes Wohnen, berufliche Wiedereingliederung usw.
Auch in Gladbeck hat sich in den letzten Jahrzehnten ein dichtes Netz von Einrichtungen entwickelt, die je nach individuellem Bedarf eine kompetente und wirksame Hilfe anbieten.