Die harsche Kritik Enxings an dem vorgeschlagenen Standort in Rentfort-Nord ist allerdings aus Sicht der Stadt überhaupt nicht nachvollziehbar. Dieser sei, so heißt es in einer Stellungnahme der Stadtverwaltung, bewusst ausgesucht worden:
„Der Standort an der Schwechater Straße, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Enfieldstraße, Marcq-en-Baroeul-Straße, Wodzislawweg und Partnerschaftsweg, erinnert daran, dass die Deutsche Einheit nur in einem friedlichen Europa verwirklicht werden konnte. Die Stadt Gladbeck hat mit ihren europäischen Partnerschaften in den vergangenen Jahrzehnten zum friedlichen Zusammenwachsen der Völker Europas beigetragen. Gleichzeitig liegt der Standort in unmittelbarer Nähe zur Berliner Straße. Mit der Benennung dieser wichtigen Verbindungsstraße zwischen Rentfort-Nord und Zweckel hat die Stadt bei der Benennung der Straße, wie viele andere westdeutsche Städte auch, an die Teilung Deutschlands erinnert.“
Verwundert wird im Rathaus auch registriert, dass sich die Gladbecker CDU nun schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit von früheren eigenen Positionen entfernt hat:
„Der erste Baum der Deutschen Einheit wurde von der CDU etwa einen Kilometer vom Rathaus entfernt gepflanzt. Damals wurde von der CDU das Rathausumfeld offenkundig als ein Bereich akzeptiert, in dem auf parteipolitische Symbole verzichtet wird. Nun soll, wenn es nach Herrn Enxing geht, direkt im Rathausumfeld ein Baum mit dem Hinweis auf die CDU als Spender gepflanzt werden.
Vor über zehn Jahren wurde, sicherlich mit Billigung der CDU-Fraktion, durch den damaligen Bürgermeister eine Galerie mit Fotos der Gladbecker Bürgermeister und Verwaltungsleitung initiiert. Zehn Jahre später wird das Bild des ehemaligen Zentrums- und späteren NSDAP-Oberbürgermeisters Hackenberg von einem Mitglied der CDU-Fraktion mit Wissen und Billigung seiner Fraktion rechtswidrig entfernt.“
Bürgermeister Ulrich Roland appelliert vor diesem Hintergrund an die CDU, zu den früher auch von ihr akzeptierten Regeln der politischen Kultur und des Miteinanders zurückzukehren und Fragen der Gladbecker Stadtgeschichte und die Deutsche Einheit nicht länger zur parteipolitischen Profilierung zu missbrauchen.
„Die Verdienste Helmut Kohls und Dietrich Genschers um die Deutsche Einheit sind unbestritten. Unbestritten ist aber auch, dass es ohne die Ostpolitik Willy Brandts und die klare Haltung Helmut Schmidts gegenüber der DDR nie zur Versöhnung zwischen Ost und West gekommen wären.“