Wie stark Gladbeck von Ruhr.2010 profitiert und die Chance nutzt, Image und Bekanntheit der Stadt zu verbessern, zeigen schon die Zahlen der Statistiker.
So kamen schon vor Ruhr.2010 jährlich etwa 16,5 Millionen Tagesgäste und 320.000 Übernachtungsgäste in die Region und brachten nicht weniger als 560 Millionen Euro in den Kreis Recklinghausen. Einen erheblichen Anteil daran hatte die Stadt Gladbeck.
Im Kulturhauptstadt-Jahr legte Gladbeck noch einmal zu: Die Zahl der Gäste in Gladbeck stieg um zehn Prozent auf 31.000. Davon kamen etwa 14.000 aus dem Ausland - hier eine Steigerung um 18,7 Prozent. Noch deutlicher ist der Zugewinn bei den Übernachtungsgästen.
Knapp 56.000 Menschen haben mindestens eine Nacht in Gladbeck verbracht; darunter 29.000 ausländische Gäste - ein Plus von 23,3 Prozent. Damit belegt die Stadt gleichauf mit Recklinghausen den zweiten Platz hinter Haltern im kreisinternen Tourismusranking.
Am Dienstag tagte der Ausschuss für Wirtschafts- und Strukturpolitik des Kreis Recklinghausen zu diesem Thema im Hotel Van der Valk. Bürgermeister Ulrich Roland griff in seiner Eröffnungsrede ein Zitat von Ruhr.2010-Chef Fritz Pleitgen auf und hob die Region in die Champions League der Kultur.
Der Vorsitzende des Ausschusses, Jürgen Linau-Seifer, hat die Mitglieder in seine Heimatstadt eingeladen, um auch ihnen einmal zu zeigen, wie schön es in Gladbeck ist. Der Vorteil von Gladbeck liegt in seiner Lage.
Gladbeck ist idealer Ausgangspunkt für Besucher der Region. Wem das gute Angebot in Gladbeck noch nicht reicht, der kommt auch schnell und direkt in die Nachbarstädte. Ob über die gute Autobahnanbindung oder durch Bus und Bahn, von Gladbeck aus sind die Attraktionen des Kreises einfach erreichbar.
Ulrich Roland bringt die Sache auf den Punkt: “Wir bieten Urlaub zwischen Schal-ke, Asien und Skifahren. Gerade für Kurzzeiturlauber sind unsere Industriekultur, Dorfidylle und die Schlossanlagen ideal.“ Damit spricht er gleichzeitig einen weiteren Vorteil der Region an.
Anders als in vielen Urlaubsgebieten in Deutschland stehen hier die Städte nicht in Konkurrenz zueinander, sondern arbeiten eng zusammen: Das Alpin Center in Bottrop, die Schalke Arena in Gelsenkirchen und die Übernachtung im Hotel Van der Valk in Gladbeck.
Besonders attraktiv gestalten sich mittlerweile auch die Industriedenkmäler. Hier gibt es in ehemaligen Zechengebäuden und Halden mittlerweile Kultur pur. „Wir sind selbstbewusst genug, um mit den gängigen Klischees zu spielen,“ so Ulrich Roland.
Aus der Umgestaltung der Region ergeben sich gute Marketingmöglichkeiten. Und es ist auch schon einiges geschehen. In der Freizeitstätte Wittringen ist vor einiger Zeit ein Startplatz für Heißluft- und Gasballons entstanden. Und im Wittringer Wald wurde die längste LED-beleuchtete Lauf-Strecke Deutsch-lands eröffnet: die Ringallee.
Einen Aspekt gab Sven Ahrens, Amt für Planung und wirtschaftliche Entwicklung im Vestischen Kreis, am Schluss noch zu bedenken: Die Politik müsse sich weiterhin und noch intensiver mit der Frage der Finanzierung und der personellen Situation in der Tourismusförderung beschäftigen.